Aufruf zum Stopp der Fällungsplanung der Trauerweide am Kaufbach

Heute erreicht uns der Brief eines Anwohners am Kaufbach den wir aus Anonymisierungsgründen leicht gekürzt hier wiedergeben. Adressat ist das Liegenschaftsamt und die Oberbürgermeisterin Eva Weber

Sehr geehrte Damen und Herren,

als langjähriger Anwohner bin ich sehr überrascht gewesen aus der lokalen Presse erfahren zu müssen (Ausgabe Augsburger Allgemeine Zeitung, Freitag, den 19.09.2020), dass die 1990 angeregte Ersatzpflanzung der Trauerweide, die damals durch fachliche Expertise nahe des Kaufbaches erfolgt ist, aufgrund einer anstehenden Bachufersanierung des Kaufbachufers möglicherweise gefällt werden soll. So soll laut dem Zeitungsbericht zufolge bereits die „Untere Naturschutzbehörde“ in die Genehmigung einer Fällung einbezogen worden sein.

  1. Diesen Planungen kann ich so nicht zustimmen und dies aus verschiedenen Gründen, die u.a. begründet liegen in der bisher nicht nachgewiesenen Notwendigkeit!1. Es handelt sich bei dem Baum um eine Trauerweide (Salix alba tristis) vom 27.09.1990 von der Baumschule Christoph zum Preis in Höhe von 552,00 DM.
  2. Dieser Baum (Nummer 237) hat in den 30 Jahren seiner Bepflanzung an diesem Ort, direkt vor dem Altenheim St. Raphael und auch für die Bewohnerinnen des Caritasweges und der Mieter/-innen in der Gärtnerstraße 16 /18 und 20 eine ganz besondere ortsprägende und pittoreske Wirkung. So ist der Baum durch seine Nähe zum Altenheim sowohl eine kleine grüne Oase für die die Bewohner/-innen der Gärtnerstraße als auch für die älteren pflegebedürftigen Menschen, die durch Bettlägerigkeit oft nur aus ihrem Zimmerfenster ein wenig in die grünen Bäume gegenüber schauen können und selber keine Hofgarten oder Ähnliches haben.
  3. Nachdem im Augsburger Umland durch den Klimawandel bereits viele Bäume verenden und auch die Stadt Augsburg – nach Aussage von Experten – der Klimawandel unsere Stadt hart treffen soll und Grün in der Stadt unbedingt erhalten werden muss (Bericht in der Augsburger Allgemeinen Zeitung am 21.09.2020), ist es mir und auch allen Anwohnern, mit denen ich bereits gesprochen habe und die sich ostentativ gegen die Fällung massiv ausgesprochen haben, völlig unverständlich, dass in der vorliegenden Problematik nicht andere Lösungsansätze diskutiert und überlegt wurden. Hier gäbe es technisch Lösungen, die durchaus in der Lage wären, den wunderschönen Baum zu erhalten.
  4. In der gesamten Straße gehört die Trauerweide Nummer 237 sicherlich nicht unwesentlich zu den grünen Wegbegleitern, die einen hohen Beitrag C02 und andere Treibhausgase wie Kohlenmonoxid oder Schwefeldioxid aufnehmen und gleichzeitig wertvollen Sauerstoff abgeben. Ein einzelner Baum kann bis zu 5 kg Luftschadstoffe im Jahr aufnehmen und im gleichen Zeitraum bis zu 130 kg Sauerstoff produzieren. Wollen Sie darauf ohne weitere Erhaltungsmaßnahmen zu prüfen verzichten und wertvolles Grün, einen 30 Jahre alten Baum, kurzfristig einfach entfernen?
  5. Nach Rücksprache mit Fachleuten gibt es die Möglichkeit die Uferbefestigung zu sichern, alternativ durch Stahlplatten oder durch eine Spundwand zwischen Rinne und Baum.
  6. Ich bitte Sie vor dem dargelegten Hintergrund mir dringend zeitnah mitzuteilen, welche genauen Maßnahmen hier geplant sind, welche Alternativlösungen einer Fällung nachweislich geprüft wurden und inwieweit die wunderschöne ortsbildprägende Trauerweide hiervon betroffen sein wird.

Sie können davon ausgehen, dass alle Anwohner des Caritasweges und der Gärtnerstraße sich mit diesem Baum verbunden fühlen und eine Fällung nicht einfach so hingenommen wird. Im Hinblick auf die Wichtigkeit ortsprägenden Grüns im Kontext zum bedrohlichen Klimawandel, den die Stadt Augsburg in den nächsten Jahren nur schwerlich begegnen kann, halte ich und viele andere hier am Standort eine leichtfertige Entfernung wertvollen Baumbestandes nicht für tragfähig, nicht für zukunftsweisend und auch nicht für öffentlichkeitswirksam für die neue Stadtregierung unter Bürgermeisterin Eva Weber, die selber mit großem Respekt den Augsburger Siebentischwald lobt als wichtiges Erholungsgebiet für die Augsburger Bürger.

Mit der Bitte um eine zeitnahe Antwort und der Hoffnung, dass sich in der Stadt Augsburg hier ein Umdenken für unsere Trauerweide einstellt, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen