Die Baum-Allianz Augsburg e.V. ist gemäß § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG) in Bayern eine anerkannte Umweltvereinigung. info@baumallianz-augsburg.de

Großer Publikumszuspruch beim Dokumentarfestival „Mondiale“


Quelle: DAZ, 7.11.2022

Das Film-Festival Mondiale ist beendet. In einem Artikel würdigt die DAZ das Doku-Film-Festival.

Großer Publikumszuspruch beim Dokumentarfestival „Mondiale“

Auch die Baum-Allianz Augsburg war Kooperationspartnerin des Filmfestivals und präsentierte den Film „Das geheime Leben der Bäume“ am 14.10.2022 um 19:00 Uhr im Filmsaal des Zeughauses.

 

Baumallianz fordert unabhängige Baumbegutachtung am Bahnhofsvorplatz


Quelle: Augsburger Allgemeine, 1.11.2022

Naturschützer begrüßen momentanes Einlenken der Stadt Augsburg, wollen aber wachsam bleiben. Es gehe grundsätzlich um die Frage, wie man Stadtplanung denke.

Der Verein Baumallianz begrüßt, dass die Stadt nun ein Gutachten zum Zustand der Bäume am Bahnhofsvorplatz einholen will und über eine Umplanung nachdenkt, fordert dafür aber die Beauftragung eines unabhängigen vereidigten Baumsachverständigen. Die bisherigen Begehungen der Baumallianz mit Experten hätten – anders als es die Stadt sieht – keine größeren Schäden an Bäumen erkennen lassen, so Vorsitzende Susanne Altmann. Vor diesem Hintergrund sei die zunächst von der Stadt geplante Komplettrodung nicht nachvollziehbar. Weiterlesen auf Augsburger Allgemeine (PLUS +, kostenpflichtig)

Unsere PM vom 26.10.2022 im Wortlaut: Unser Anliegen war es von Anfang an, die Öffentlichkeit darauf hinzuweisen, dass die ursprünglich geplante Fällung aller Bäume am Bahnhofsvorplatz dringend überdacht werden muss. Dies ist uns mit unserer Öffentlichkeitsarbeit – erste Hinweise gaben wir im Februar 2022 – offensichtlich gelungen. Nach Absetzung der Beschlussvorlage BSV/22/07884 Ende Juli hat die Stadt Augsburg inzwischen das Thema aufgenommen und eine entsprechende Presseerklärung veröffentlicht.

Dieser PM der Stadt ist zu entnehmen, dass u.a. eine erneute Prüfung des Baumbestandes erfolgen soll. Allein der Hinweis von Baureferent Merkle: „…daraus (hochfrequentierte Verkehrsfläche) kann man keinen Stadtpark machen“ lässt uns befürchten, dass eine, wie umfangreich auch immer geartete Fällung der Bäume, noch nicht vom Tisch ist. Wir warten jetzt ab, was hiervon in entsprechende Beschlüsse einfließen wird.

Nach wie vor wird sowohl vom Baureferenten als auch vom Umweltreferenten darauf hingewiesen, dass bestehende Bäume nur zu einem Teil „erhaltungswürdig“ sind, da „viele krank oder unterstämmig“ seien. Unsere bisherigen Begehungen mit Experten können dies nicht bestätigen, von daher begrüßen wir es, dass in einem jetzt anstehenden Schritt ein (erstes) Baum-Gutachten beauftragt werden soll. Wir fordern aber hierzu, dass es zwingend von einem unabhängigen vereidigten Baumsachverständigen außerhalb der Verwaltung durchgeführt wird.

Nachdem die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, laut Aussagen der Stadt, frühestens Mitte 2028 beginnen soll und somit eine übereilte Fällung im Moment nicht ansteht, sollte diese Zeit von allen Beteiligten genutzt werden, sich eingehender mit der Planung auseinander zu setzen. Die Baum-Allianz wird sehr genau hinsehen, ob u.a. das angekündigte Gutachten wirklich von unabhängiger Stelle durchgeführt wird, und wie sich der weitere Prozess der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes auf den bestehenden Baumbestand auswirken wird.

Da wir erreicht haben, dass das Thema erneut in die öffentliche Diskussion gelangt ist und eine Fällung erst einmal verhindert werden konnte, sagten wir die ursprünglich geplante Kundgebung (keine Demo) wieder ab. Diese war von uns vor Veröffentlichung der Stadt-PM geplant worden und hätte nun keinen stichhaltigen Bezug mehr gehabt. Je nachdem, wie die Umplanung fortgeführt wird, werden wir zu gegebener Zeit sicherlich weitere Aktionen andenken, über die wir rechtzeitig informieren.

Es ist uns wichtig, die Verantwortlichen, aber auch die Augsburger Bürger zum Nachdenken zu bewegen, wie wir denn heute, wo sich der Klimawandel ja bereits überdeutlich zeigt, mit einer Planung umgehen wollen, die völlig aus der Zeit gefallen ist. Eine Asphalt- und Granitpflaster-Wüste mit kleinen, in winzigen Betonkorsagen nachgepflanzten Bäumchen, die nach drei Jahren Pflegezeit aller Voraussicht nach eingehen werden, kann nicht städteplanerisches Ziel sein. Hierfür ca. 40 Bestandsbäume, die gerade mal 52 Jahre alt sind, zu fällen, obwohl sie uns schon heute – und nicht erst in Jahrzehnten – Schatten, Kühlung, CO2-Aufnahme, Sauerstoff-Abgabe und Aufenthaltsqualität spenden, ist völlig absurd! Eine seelenlose Granitwüste mit vereinzelten „Micker-Bäumchen“, ohne jegliche Aufenthaltsqualität, ist ja bereits z.B. im südlichen Teil des neuen Bahnhofsvorplatzes traurige Realität vor kurzem geworden und darf in keinem Fall als Vorlage für den Bahnhofsvorplatz dienen.

„Finstere Zeiten für unsere Bäume?“


Quelle: Neue Sonntagspresse Augsburg, 30.10.2022, ein Essay von D.E. Desiree

Der Augsburger Dichter Bert Brecht hat in seinem Gedicht an die Nachgeborenen das Gespräch über Bäume wohl als Banalität gesehen, als ein Ablenken von den wichtigeren Gesprächen über Untaten. Leider besteht die Untat in Augsburg aber inzwischen im Umgang mit unserem Stadtgrün selbst. Aktuell geht es um die prächtigen Platanen auf dem Bahnhofsplatz.

Nach Jahren müssen sich die Bürger wieder einmal schützend vor unsere Alleebäume stellen. Gegen die Planungen der Verwaltung. Leider vergessen scheinen die Ereignisse der 70er Jahre, als Stadtbaurat Dr. Thomas Hollatz unbedingt eine sechsspurige Gögginger Straße bauen wollte, die sein Tiefbauamt geplant hatte. Als es zu Protesten kam, ließ er frühmorgens dort alle Linden fällen. Damit sollte es dem Stadtrat am Nachmittag problemlos möglich werden, den überdimensionierten Umbau abzusegnen. Weiterlesen auf Neue Sonntagspresse auf Seite 3.

Pressemitteilung zum Kommentar „Die Stadt ist kein Wald“

Pressemitteilung zum Kommentar „Die Stadt ist kein Wald“ (AZ, 15.10.2022)

Stefan Krogs Behauptung „Die Stadt ist kein Wald“ ist in zweierlei Hinsicht schwach: Erstens behauptet der Autor das Offensichtliche. Selbstverständlich ist die Stadt kein Wald, sondern immer eine Stadt. Lebenswerte Städte haben Grünflächen, und diesen werden seit dem 21. Jahrhundert von guten und nachhaltig handelnden Stadtplanern ein besonderes Augenmerk verliehen. Zweitens – und das ist die eigentliche Problematik der Behauptung – suggeriert Sie ortsunkundigen Lesern, dass auf dem Bahnhofsvorplatz 400 – 500 Bäume stehen würden, der Ort quasi zum Wald verkommen sei. Freilich ist dies nicht der Fall, denn die rund 40 Bäume auf 2 Ha machen definitiv noch keinen Wald! Insofern fällt dieses unglücklich gewählte Totschlagargument dem Urheber gleich zweifach auf die Füße. Im Gegenzug, und mit der gleichen Effektlosigkeit, könnte man auch folgendes Totschlagargument anfügen: „Die Stadt ist kein Parkplatz“, nur dass man im Kontext des Bahnhofsvorplatzes vielleicht anfügen muss, dass es innerhalb von 300 Meter bereits über 2.000 PKW-Stellplätze in Parkhäusern gibt – die Stadt ist an dieser Stelle also tatsächlich schon ein riesiger Parkplatz. Autos finden am Augsburger Hauptbahnhof also bereits reichlich vorhandene Parkplätze, und die ca. 40 Platanen stehen hierbei wahrlich nicht im Weg. Was will der Autor denn noch?

Zu 2. Absatz: „[Für die] Aktion [des Klimacamps] hätte es bessere Anlässe gegeben“

Welche besseren Anlässe zum Protest hätte es denn zum Beispiel gegeben? Mittlerweile muss man die Stadtverantwortlichen bei jeder Möglichkeit daran erinnern, dass sie ihr Klimaversprechen nicht einhält. Blue City, Fahrradstadt, Baumschutzverordnung und Klimaversprechen sind bis dato leere Versprechungen. Also gibt es tatsächlich keine besseren Protest-Anlässe als diejenigen, bei denen man aufzeigen kann, dass die Stadtverantwortlichen Geld für Flächenversiegelung sinnlos zum Fenster hinauswerfen. Die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, so wie sie aktuell vorgesehen ist, ist abermals ein unglaubwürdiges Bekenntnis zu einer nachhaltigen und zeitgemäßen Stadtentwicklung und ist somit ein sehr geeigneter Anlass, die Unbeholfenheit der Stadt in puncto zeitgemäßer Planung aufzuzeigen.

 Zu 2. Absatz: „Die Mengen [an entzogenem CO2] pro Baum sind überschaubar“

Diese Behauptung ist widersprüchlich. Vielmehr zeigt Krog hier auf, dass es tatsächlich viel mehr an Bäumen und viel weniger an CO2-Ausstoß in der Stadt bedarf, um in Sachen Klima effektiv zu werden. Warum wirft er hier argumentativ die Flinte so früh ins Korn? Würde ihm sein Arbeitgeber 1.000 Euro für einen 2.000 Euro teuren Urlaub als Zuschuss geben, dann wäre Krogs Ablehnung dieser Zuwendung genauso borniert, wie zu behaupten, Bäume schaffen es ja von vorneherein nicht, genügend CO2 zu binden. Es muss also jeder weitere Stadtbaum begrüßt werden, genauso wie er, davon gehen wir aus, einen Urlaubszuschuss dankend annehmen würde.

 Ebenfalls zu 2. Absatz: „Stadtbäume sorgen in Sachen Klimaschutz eher für ein grünes Gewissen als für Effekte“

Diese Aussage ist plakativ, inhaltslos und eines Journalisten vom Rang eines Stefan Krog nicht würdig, da ihm die internationalen wissenschaftlichen Studien über die nachweislich positiven Umwelteffekte von mehr Grünflächen und mehr großgewachsenen Stadtbäumen eigentlich bekannt sein sollten. Krog ignoriert wichtige Tatsachen: Stadtbäume binden CO2, sie senken die Temperatur in der Innenstadt, sie verbessern das Mikroklima, sie spenden Schatten und Wohlbefinden, sie fördern die Artenvielfalt und vieles mehr. Man muss Krogs Auffassung als realitätsfern bezeichnen, wenn er die von ihm verschwiegenen Vorteile der Stadtbäume als „grünes Gewissen“ abtut. Zudem ist es bedenklich, den Vorteilen, die Stadtbäume mit sich bringen, ein bestimmtes politisches Gewand überzustreifen („grünes Gewissen“). Will Krog mit seiner Phrase tatsächlich ein schwarz-rot-gelbes Gewissen stärken? Will er tatsächlich Versiegelung mit all ihren katastrophalen Auswirkungen als Effekt?

 Zu 4. Absatz
Auch hier formuliert Krog unglücklich, denn alle in diesem Absatz gestellten rhetorischen Fragen sind bereits mit „Ja“ beantwortet, wodurch dem Autor eine sicherlich von ihm nicht beabsichtigte, aber dennoch erkennbare Rückwärtsgewandtheit in Sachen Stadtplanung anhaftet. Abermals fragt man sich: will der Autor in unserem schönen Augsburg wirklich Betonwüsten bei gleichzeitig absinkender Lebensqualität, aus denen nur einige sehr wenige Investoren Rendite schlagen können, und dies dann nur in finanzieller Hinsicht? Sollte es nicht vielmehr das Ziel sein, Augsburg weiterhin als lebenswerten Ort zu erhalten? Bedauerlicherweise können wir so etwas in Stefan Krogs Kommentar nicht erkennen.

Zu 5. Absatz: „Zum Bahnhofsvorplatz ist noch zu wenig bekannt, was umgeplant werden müsste, wenn die prägende Baumgruppe vor dem Heliocenter erhalten werden soll.“

Die Behauptung ist so nicht richtig. Man hätte von einem Journalisten, der mit einem Bein in den PR-Abteilungen der verantwortlichen Parteien steht, zutreffendere Aussagen erwartet. Wenn die Bäume stehen bleiben sollen, dann ist doch tatsächlich schon bekannt, dass man sich darum bemüht, die Bäume stehen zu lassen, und dass stattdessen eben keine Parkplätze kommen, die bereits vieltausendfach im direkten Umfeld existieren und nicht genutzt werden.

 Zu letzter Absatz: „Beim Königsplatz-Umbau gab es durchaus Gründe, einen Teil der Bäume des dunklen Kö-Parks zu fällen und für mehr Durchgängigkeit zu sorgen.“

Auch diese Behauptung entspricht nicht den Tatsachen. Der Kö-Park war vor dem Umbau weder dunkel, noch mangelte es an Durchgängigkeit. Die Stellen, an denen ursprünglich Bäume den Bürgern und Umsteigern Schatten spendeten, sind jetzt komplett verdichtet und zugepflastert. Hingegen ist die Situation, die für soziale Spannungen sorgt, geblieben. Die damalige Chance, ein „Umsteigen im Park“ zu ermöglichen, wurde zu Gunsten der Pflaster- und Beton-Lobby und, wie so oft in dieser Stadt, auf Kosten des Klimaschutzes vertan.

 Insgesamt werden im Kommentar leider wichtige Tatsachen verschwiegen. Zudem enthält er eine äußerst plakative und nicht unpolitisch formulierte Phrase (Bäume als „grünes Gewissen“) sowie ein unnützes Totschlagargument („die Stadt ist kein Wald“). Dem wiederholten Versuch der Oberbürgermeisterin, ihre Stadt in Sachen Klima endlich aktiv werden zu lassen, nützt er somit herzlich wenig. Damit hat Stefan Krog den Regierungsverantwortlichen einen Bärendienst erwiesen. Sie hatten sich in dieser Hinsicht sicherlich Anderes erhofft.

Alexander Schmidt, im Namen des Vorstands

P.S.: Dass klimaschonende, nachhaltige Stadtplanung auch anders gehen kann, zeigt aktuell die Stadt München bei seinem Projekt Einfahrt und Oberfläche des Altstadttunnels, siehe Artikel Süddeutsche Zeitung: https://t1p.de/5gih6

Kundgebung 22.10.2022 wird abgesagt

Die für den 22.10.2022 vorgesehene Kundgebung „Rettet die Bäume am Bahnhofsvorplatz“ wird vorerst abgesagt.

Auf Druck der Baum-Allianz und etlicher Bürger will die schwarz-grüne Koalition offenbar umplanen, siehe hier.

Wir werden das weitere Vorgehen der Regierungskoalition sehr genau beobachten und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt weitere Proteste organisieren. Gerne halten wir Sie auch weiterhin mit unserem Blog auf dem Laufenden.

Ihre Baum-Allianz Augsburg