Schutz der Bäume bei Naturereignissen

Quelle: Baum-Allianz Augsburg, 12.12.2023

Nachdem etliche Bäume durch die hohe Schneelast in den vergangenen Tagen zahlreiche Schäden aufzeigen, hat unser Mitglied Henry Bellosa folgenden Brief an das Amt für Grünordnung (AGNF) angeregt.

Sehr geehrte Frau Vedder,

gerne senden wir Ihnen den persönlichen Bericht von unserem Mitglied Henry Bellosa zu den jüngsten Baumschäden, die durch hohes Schneeaufkommen verursacht wurden.

Bericht (Henry Bellosa): „Ein Rundgang letzte Woche in der Stadt hat das ungefähre Ausmaß der Schneebruch-Schäden gezeigt. Viele Astausbrüche an Altbäumen sind wohl nicht zu vermeiden gewesen, dies hat es auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Unverständlich ist das Vorgehen des AGNF bei der Baumpflege jetzt: So wurden in der Müllerstraße Linden komplett gefällt, anstatt zu schauen, inwieweit ein Astverlust für den Baum auf Dauer behebbar gewesen wäre. Wenn dann in absehbarer Zeit nachhaltig nachgepflanzt würde – könnte man dies „verschmerzen“. Aber es bleibt zu befürchten, dass es wie mit den anderen Lücken am Graben auch wieder läuft: Auf Jahre hinaus keine Ersatzpflanzungen an Ort und Stelle.

Ganz fatal ist das Vorgehen bei den Jungbäumen, deren noch vorhandenes Blattwerk natürlich zu vielen hängenden bzw. bereits abgeknickten oder abgebrochenen Ästen führte. Das betrifft in erster Linie Zürgelbäume, Silberlinden und Hainbuchen. Es hätte genügt, den Schnee rechtzeitig nach dem Schneefall abzuklopfen, um die Last zu verringern. Auch die kleine Trauerweide am Gänsbühl hat auf diese Weise einen Haupttrieb verloren. Im Fronhof ist eine Alt-Eiche massiv geschädigt, auch da könnte der Baum m.E. gerettet werden. Im Garten des Verwaltungsgerichtes hat die Alt-Esche einen großen Ast verloren, aber die Statik passt noch.

In Zeiten des Klimawandels mit ungewöhnlichen Witterungsphänomenen ist eben ein stärkeres, wachsames Baum-Management vonnöten. Die bisherigen Routine-Maßnahmen werden den Herausforderungen nicht mehr genügen.

Vorschlag: Einrichtung einer „Baum-Feuerwehr“, d.h. eine mit Fahrzeug und drei bis fünf Mitarbeitern ausgerüstete auf Abruf stehende Einheit, die bei solchen Wetter-Ereignissen rasch vor Ort sein kann. Die Wetterprognosen sind inzwischen recht genau und das Phänomen mit Jungbäumen, die dank der milden November-Temperaturen noch voll belaubt waren, war ja im Vorfeld sichtbar. Gegen Schneebruch bei Altrosskastanien (geschädigt und geschwächt), bei Eschen (ETS) oder Ahornen/Linden (geschädigte Stadtbäume) ist wenig zu machen, das sehe ich ein. Da muss dann tatsächlich eine sensible Baumpflege ran.“

Sehr geehrte Frau Vedder, aus obigem Bericht ergeben sich für uns folgende Fragen:

  • Gibt es bereits Pläne zum Schutz der Bäume bei Naturereignissen (wie jetzt der Schneefall)?
    – Wenn nein, sind hierzu Pläne in Vorbereitung?
  • In welchem Zeitrahmen werden die Astausbrüche, Rindenschäden oder Kronenteilverluste baumpflegerisch aufgearbeitet?
  • Ist ein Nachpflanzhaushalt für solche Baumverluste wie Sturm/Schneebruch/Hochwasser vorgesehen oder fällt dies in den „normalen“ jährlichen Pflanzhaushalt?
  • Könnte man sich eine Bürgerbeteiligung (Schnee von jungen Bäumen abklopfen bspw.) vorstellen?
  • Sind von anderen Grünflächenämtern Maßnahmen im Umgang mit Witterungsschäden bekannt?

In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir für heute

mit freundlichen Grüßen

Christian Ohlenroth für den Vorstand