„Sind 27 Bäume nicht genug?“

Pressemitteilung der Baum-Allianz Augsburg, 17.10.2018

Laut einem Artikel der AZ vom 9.10. „Baumfällungen am Herrenbach – Fledermäuse müssen umziehen“ werden „Maßnahmen“ und weitere Fällungen angekündigt.

Neben dieser Ankündigung von Fällungen wird deutlich, dass obwohl das Gutachten entgegen der Aussage des Umweltreferenten Erben definitiv erst am 22.10. vorläge und den Bürgern sofort präsentiert werde, dies bereits jetzt schon der Fall ist. Damit werden die Bürger getäuscht und die vielbeschworene Transparenz in der Praxis erneut ausgehebelt.

Wir stellen uns zudem die Frage: Warum ist dieses neuerliche Gutachten überhaupt notwendig? Denn es liegt bereits ein aussagegekräftiges und detailliertes Gutachten vor, das von der Stadt im Frühjahr in Auftrag gegeben worden war. In der „fachlichen Stellungnahme“ des Agrarfachwirtes Seidl wird als Gutachterauftrag festgestellt: „Die Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth werden dabei berücksichtigt: „(…) Bäume und Sträucher sollen einschließlich Wurzelwerk auf und neben den Uferwänden (auf 1-Meter- Bereich) aus technischer Sicht entfernt werden. Dennoch ist ein Abwägungsprozess nötig, was als erhaltenswert angesehen wird. (…)“ (Auszug aus dem Protokoll über die Begehung vom 27.10.2011).

Die Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes und die daraus folgenden Einschätzungen des Gutachters wurden bei den letzten Fällaktionen im Mai 2018 nahezu vollständig umgesetzt. Warum wurde nun von Herrn Erben das neuerliche Gutachten in Auftrag gegeben, das auf weitere Fällungen hinausläuft. Sind 27 Bäume noch nicht genug? Wir sind nach wie vor der Meinung, dass kein vitaler Baum hätte gefällt werden müssen. Mit der falschen Behaubtung, dass „Gefahr in Verzug“ sei, wurden in einer Hau-Ruck-Aktion die Fällungen erzwungen. Nach einer schriftlichen Bewertung der Münchner Anwaltskanzlei Labbé und Partner hat für diese Aktion die Rechtsgrundlage gefehlt.

Wir treten als Baum-Allianz Augsburg für einen nachhaltigen Schutz der Bürger vor Gefahren von Hochwassern ein. Aktuelle Informationen von Bürgern, dass durch die Eingriffe der Verwaltung Schaden an der Uferwand des Herrenbachs aufgetreten sind, haben wir mit großer Sorge aufgenommen. Wenn sich jetzt herausstellen sollte, dass die Einbuchtungen an den Ufern des Herrenbachs schon in der Vergangenheit entstanden sind, sind wir sehr erleichtert. Nichts desto weniger stellen wir die Frage, warum dieser Schaden nicht schon in der Vergangenheit beseitigt wurde. Um weitere Gefährdungslagen auszuschließen fordern wir von der Stadtverwaltung umfassende Prüfungs- und Wartungsarbeiten:

  • Ertüchtigung der Kanal-Schütze auf den neuesten technischen Stand
  • Regulierungsplan für Lech, Hochablass, Herrenbach, Kaufbach und andere betroffene Kanäle für unvorhersehbare Ereignisse (Überschwemmungen)
  • Vollständige Sanierung der Bachrinne und Beseitigung vorhandener Schäden

Damit könnte sichergestellt werden, dass der Herrenbach im Schadensfall innerhalb kürzester Zeit in enger Kombination mit dem Herunterregulieren der Wassermenge des Herrenbachs vom Hochablass aus abgesperrt werden kann.

Doch die Verantwortlichen der Stadtverwaltung folgen bisher allein der Linie von rigorosen Baumfällungen. Mögliche Alternativen werden nicht berücksichtigt. Deshalb stellt sich die Frage, was das eigentliche Motiv der Baumfällungen ist.

Die Baumpfleger des Bund Naturschutz kommen zur identischen Einschätzung wie die Baum-Allianz Augsburg: „Aussagen städtischer Vertreter zur Notwendigkeit weiterer Fällungen (sind) fachlich nicht untermauert“.

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