Good Bye Reese – ist das unwiderruflich das Ende?


Quelle: Pressemitteilung der Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“, 10.6.2020

Good Bye Reese – ist das unwiderruflich das Ende? Reaktion auf Abstimmungsergebnis Abbruch oder Erhalt der Reese

Zum 75. Jahr des Kriegsendes in Augsburg und der Befreiung von der Nazi-Diktatur durch amerikanische Verbände und nach einem halben Jahrhundert gemeinsamer deutsch-amerikanischer Stadtgeschichte, werden in der Reese-Kaserne ohne Not und ideenlos ihre Spuren getilgt.
Das Potential des Areals für eine innovative und zukunftsorientierte Entwicklung unter Einbeziehung der geschichtsreichen architektonischen Bezugspunkte wird verkannt und mit einer erinnerungsfreien Neubaustruktur überzogen. Hier weiterlesen

Bürger gießen Stadtbäume

Unser Schreiben an das Umweltreferat

Sehr geehrter Herr Erben,
vielen Dank für Ihr Antwortschreiben vom 26.5.2020.

Wir sind sehr daran interessiert, dass Sie den Lindenbestand in der Fuggerstraße erhalten und den Bäumen die notwendige Pflege zukommern zu lassen. Es ist zu erwarten, dass das Projekt Fugger Boulevard auf sehr lange Zeit verschoben wird, nachdem hierfür schon letztes Jahr Finanzierungsprobleme bestanden, die sich Corona-bedingt sicherlich noch verschärft haben werden. Halten Sie uns gerne auf dem Laufenden, wenn das Baureferat sich dazu äußert.

Nachdem die Aktion „Gieß´ mich, sonst sterb´ ich“ der Baum-Allianz im letzten Jahr nicht die gewünschte Resonanz gefunden hat, möchten wir Ihnen einen weiteren Vorschlag machen, der unser gemeinsames Thema „Stadtbäume gießen“ weiter voranbringen kann: Weiterlesen in unserem Schreiben

Reese-Retter geben noch nicht auf


Quelle: Augsburger Allgemeine, Jörg Heinzle, 4.6.2020

Die Zeit läuft der Bürgerinitiative zum Erhalt von Kantine & Co. in Kriegshaber davon. Doch die Aktiven wollen noch mal auf die Stadträte zugehen – und fühlen sich von Baureferent Gerd Merkle (CSU) zu Unrecht abgekanzelt

Obwohl der Abriss der historischen Kasernengebäude auf dem Reese-Areal in Kriegshaber bereits läuft, hofft die Bürgerinitiative zum Erhalt der Gebäude doch noch auf einen Stopp der Arbeiten. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass mehrere Gebäude erhalten bleiben – etwa die ehemalige „Kantine“, die Krad-Halle und mehrere frühere Mannschaftsgebäude, die aktuell teils noch von Künstlern des Kulturparks West genutzt werden. Die Chancen für einen Erhalt des historischen Areals schwinden jedoch. In der vorigen Woche bekräftigte der Stadtrat noch einmal mehrheitlich, dass die einstigen Kasernengebäude. Weiterlesen in der Augsburger Allgemeine

Der Abriss geht weiter


Quelle: Augsburger Allgemeine, Jörg Heinzle, 29.5.2020

Eine Initiative und auch mehrere Gruppierungen im Stadtrat fordern einen Stopp des Abbruchs ehemaliger Wehrmachtsgebäude in Kriegshaber. Die Stadt argumentiert anders: Nur ein Bau sei wirklich erhaltenswert

Der Abriss von mehreren ehemaligen Kasernengebäuden auf dem Reese-Areal hat bereits begonnen – und er wird weitergehen. Eine Bürgerinitiative trommelt seit mehreren Monaten für einen Erhalt der Gebäude aus der Zeit des Nationalsozialismus. Auch mehrere Gruppierungen im Stadtrat forderten zuletzt einen Stopp der Abrissarbeiten. Baureferent Gerd Merkle (CSU) hält dem aber entgegen, dass die Gebäude nicht erhaltenswert seien. Im Übrigen habe der Stadtrat schon lange für den Abriss der Gebäude gestimmt. Stattdessen sollen dort neue Wohngebäude entstehen.

In der Debatte geht es um das ehemalige Reese-Theater, den Kantine-Klub sowie die Kradhalle auf dem ehemaligen Kasernengelände. Bis Mitte 2021 sollen zudem drei Kasernengebäude an der Sommestraße, die aktuell noch Teile des Kulturparks West beherbergen, abgerissen werden. Die Gebäude wurden in den 1930er-Jahren von der Wehrmacht gebaut, später nutzte sie die US-Armee. Weiterlesen in der Augsburger Allgemeine

„Ein wichtiges Stück Augsburger Zeitgeschichte“


Quelle: Initative „Augsburgs Erbe bewahren“, 27.5.2020, Offener Brief an die Oberbürgermeisterin Frau Eva Weber

Sehr geehrte Oberbürgermeisterin, sehr geehrte Fr. Weber,

nochmals treten wir von der Initative „Augsburgs Erbe bewahren“ an Sie heran, stellvertretend für die weiteren Unterstützer, mit der dringenden Bitte die letzten baulich zusammenhängenden historischen Strukturen des Kasernengürtels im Augsburger Westen nicht dem Abriss preiszugeben.

In Ihrer neuen Funktion als Oberbürgermeisterin möchten wir Sie bitten, ein wichtiges Stück Augsburger Zeitgeschichte zumindest baulich ablesbar zu erhalten. Geschichte und Erinnerungskultur hat einen Wert für die Stadtgesellschaft und die Berechtigung für künftige Generationen erhalten zu werden, Kultur ist eine der vier Zukunftsleitlinien.
Architektonische Spuren in Form von originaler Bausubstanz spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Die allen Bürgern der Stadt als amerikanische „Reese“ Kaserne bekannte Anlage birgt 85 Jahre Augsburger Zeitgeschichte des so prägenden und ereignisreichen 20. Jahrhunderts. Wehrmachtskaserne, Lazarett, DP-Camp, fünf Jahrzehnte amerikanische Kaserne, mehr als 15 Jahre Kulturareal.
Die amerikanische Militärpräsenz hat jahrzehntelang die Stadt, ihre Bewohner, das Stadtbild mitgeprägt und Spuren sowie Erinnerungen hinterlassen.

Die Stadt hat die Verantwortung mit diesem architektonischen Erbe angemessen und sensibel umzugehen.

Amerikanische Veteranen und Besucher bedauern schmerzlich, daß so viele Erinnerungsbauten an die lange gemeinsame Geschichte bereits verschwunden sind, fragen sich ob all Ihr Einsatz ohne Wert ist für Augsburg, so gering geschätzt wird, daß man (fast) alles auslöscht.
Gerade mit der Reesekaserne werden sehr viele Erinnerungen verbunden, alte Wirkorte aufgesucht, hier stehen noch verschiedene Funktionsgebäude um einen Platz, wie es sonst nirgends mehr zu finden ist. Nachdem in den anderen Kasernen zusammenhängende Strukturen bereits völlig verschwanden, konzentriert sich die Erinnerung an den einst großen Militärstandort auf das letzte Bauensemble in der Reese. Verstreute Einzelgebäude in der Sheridan, völlig aus dem strukturellen Kontext gerissen, vermitteln nicht mehr den genuinen Charakter einer Kaserne.

In Städten wie Tübingen, aber auch Mannheim, Neu-Ulm etc. wurde bewusst der Weg gewählt, Altes mit Neuem zu verbinden, Geschichte und Geschichten mit Innovation. Man erhält so ein spannendes, aufgewertetes Umfeld/Quartier, das sogar ein wichtiger Standort-und Wirtschaftsfaktor ist. Die nachhaltige Weiternutzung von Bestandsgebäuden entspricht hierbei der im Kurzgutachten, siehe Anhang, erwähnten UN-Resolution ebenso wie der lokalen Agenda.

Da die Gebäude für einen Abbruch ohnehin schadstoffbefreit und entkernt werden, kann dies als Grundlage dienen, die Bausubstanz zu erhalten. Die gefundenen Schadstoffe sind allesamt sanierbar und erzwingen keine Abrisse.

Das Erstellen von Wohnungen kann auch, und dies besonders nachhaltig, IM Bestand erfolgen. Hier wären bereits zwischen 150 -200 Wohnungen erreichbar.

Da es den Beschluß von 2019 gibt, den B-Plan des Teilareals nochmal neu anzugehen und ein Wettbewerb zur Neubeplanung vorgesehen ist, sollte man diesem unbedingt die Möglichkeit geben, die historischen Strukuren sinnvoll und als Mehrwert ins durchmischte Neubauquartier zu integrieren.

Gewachsene Strukturen ermöglichen die soziale Konstruktion eines Viertels, machen seine Einzigartikeit aus, sind prägender Teil des Stadtbilds.

Bitte verwenden Sie sich für den Erhalt der historischen Gebäude sowie eine sinnvolle und nachhaltige Weiternutzung dieses bedeutenden Bausteins neuerer Augsburger Stadt- und Zeitgeschichte. Bitte helfen Sie, in Abstimmung mit Ihrer Partei sowie dem Koatlitionspartner, die schon in Kürze drohenden endgültigen Abrissarbeiten auszusetzen bzw. zu stoppen.

Hochachtungsvoll, A. Blümel, Sprecherin der Initative „Augsburgs Erbe bewahren“