Frevel an einem Biotop – sind zuständige Ämter ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen?


Am Senkelbach, entlang der Kleingartenanlage, ist ein umfassender Eingriff mit schwerem Gerät erfolgt. Auf breiter Front wurden dort Bäume, Gehölze und Sträucher gerodet. Durch den Einsatz des schweren Abholzgerätes wurde der Boden verdichtet und tiefe Fahrspuren erzeugt. Diese gesamte Fläche mit der Flurnummer 3528 ist ein kartiertes Biotop (Nummer 47).

Die Zuständigkeit des Biotops lag in der Vergangenheit beim Liegenschaftsamt der Stadt Augsburg. In einem Brief des Amtes vom 22.2.2005 stellte der zuständige Sachbearbeiter die besondere Bedeutung dieses Biotops heraus: „Die hohe ökologische Bedeutung des Biotops liegt in seiner Unberührtheit und in seiner weitgehenden Störungsfreiheit.“

Umweltfrevel an einem kartierten Biotop am Senkelbach

Deshalb lehnte das Liegenschaftsamt jeglichen Eingriff in diesem Bereich durch einen Geh- und Fahrweg grundsätzlich ab (damals ging es um ein beantragtes Wegerecht): „Durch diese Voraussetzungen werden insbesondere störungsempfindliche Tierarten begünstigt. Eine Erschließung des Biotopgrundstücks i. S. Ihres Antrages wäre eine Störung des Gebietes, welche die faunistischen und floristischen Lebensräume zusätzlich belasten und beeinträchtigen würde. Die Auswirkungen Ihres Vorhabens sind dem Amt für Grünordnung Naturschutz seit langem bekannt und mit den Belangen des Naturschutzes in keiner Weise vereinbar.“

Auch dem Tiefbauamt, dem die betroffenen Grundstücke seit 2013 übertragen wurden, ist die schutzrechtliche Bedeutung des Biotops 47 sehr wohl bekannt. Dies ist aus einem Schreiben vom 5.3.2021 ersichtlich, der offensichtlich einen Eingriff des Amtes in das Biotop begründete (bedauerte).

Umweltfrevel an einem kartierten Biotop am Senkelbach

Da damit nachweislich allen zuständigen Ämtern (Tiefbauamt, Naturschutzbehörde, Liegenschaftsamt), die besondere Bedeutung des Biotops bekannt war, erhebt sich die Frage, wer für den vernichtenden aktuellen Eingriff verantwortlich ist. Auf Nachfrage von Stadtrat Bruno Marcon im Umweltausschuss am 13.3.2023 äußerte die Amtsleiterin des AGNF, Frau Vedder, ihre Unkenntnis über den Vorgang.

Ein solcher massiver Frevel ist ein schwerwiegender Eingriff in die Natur und ein klarer Verstoß gegen den Landschaftsschutz. Deshalb ist der Verursacher zu ermitteln und zu bestrafen. Gerade weil der angerichtete Schaden teilweise unwiederbringlich ist, muss die Wiedergutmachung durch den Verursacher umfassend sein. Auch muss umfassende Transparenz geschaffen werden, inwieweit die zuständigen Ämter informiert waren und ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen sind. Bruno Marcon, Mitglied des Vorstandes

Umweltfrevel an einem kartierten Biotop am Senkelbach

Einladung zur Jahreshauptversammlung 2022


Liebe Mitglieder der Baum-Allianz Augsburg,

der Vorstand möchte Sie fristgerecht zur Jahreshauptversammlung 2022 einladen.

Datum: Montag, 24. April 2023 | Beginn: 19:00 Uhr | Ort: Zwischenzeit Augsburg, Annastr. 16, 86150 Augsburg

Die Tagesordnung geht Ihnen am 19.3.2023 per E-Mail zu. Für Mitglieder ohne E-Mail-Adresse wird die Tagesordnung am 20.3.2023 per Post verschickt.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Ohlenroth

Save the date

Ausstellung „Grün kaputt“ vom 12. – 23. April 2023
mit Präsentation und Publikumspreis zum Fotowettbewerb „Grün kaputt 23“

Zwischenzeit Augsburg, Annastr. 16, 86150 Augsburg
Geöffnet: Mi., Do., Fr., So. von 15:00 – 19:00 Uhr und Sa. von 11:00 – 16:00 Uhr

Vernissage: Mittwoch 12. April 19:00 UhrFinissage mit Preisverleihung: Sonntag 23. April 19:00 Uhr

Hier finden Sie alle dazugehörigen Informationen auf unserer Website und in unserem Flyer

 

So geht Grünpflege in Augsburg!

Allein im Jahr 2022: 621 Fällungen gegen nur 325 Nachpflanzungen und in den Jahren zuvor sieht es nicht besser aus!

Für die am 13.3.2023 stattfindende Umweltausschuss-Sitzung haben wir nachfolgendes Schreiben inkl. Flyer an die Mitglieder des Umweltausschusses gesendet:

Sehr geehrte Mitglieder des Umweltausschusses,

mit erheblichem Unbehagen verfolgen wir seit nunmehr drei Jahren die offensichtliche Wirkungslosigkeit der vom Umweltausschuss am 04.03.2020 beschlossenen Städtischen Baumschutzverordnung. Ursprünglich überarbeitet, um Baumfrevel und vorschnelles Abholzen zu verringern, zeigt sich diese Verordnung jedoch genauso wirkungslos wie ihre Vorgängerin. Außerdem fällt auf, dass die Baumfällungen (2022) ca. doppelt so hoch ausfallen wie die Nachpflanzungen. Und in den Jahren zuvor sieht es nicht besser aus. Gerade in Zeiten, in denen wir für verstärkten Klimaschutz und -anpassung mehr Bäume brauchen, als vorhanden sind, herrscht also ein massives Defizit. Wie viele Jahre soll dieser Missstand denn noch weitergeführt werden?

Aktuell erfolgte Fällungen, Baumverstümmelungen und Missachtungen der BSVO haben wir in beiliegendem PDF, siehe Anhang, dokumentiert.

Aus diesem Grund bitten wir Sie um Auskunft darüber, wie bisher bei Verletzungen der Baumschutzverordnung vorgegangen worden ist.

  • Wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren angestrengt, wenn ja, wie viele?
  • Wurden Bußgelder verhängt, wenn ja, wie viele?
  • Wie hoch war die Anzahl der Verstöße und die daraus resultierende Gesamtsumme der jährlichen Bußgeldbescheide von 2019-2022?
  • Wie hoch ist das niedrigste, wie hoch ist das höchste verhängte Bußgeld ausgefallen?
  • Hat sich die Anzahl der eingeleiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren und die Höhe der verhängten Bußgelder seit Inkrafttreten der neuen Baumschutzverordnung im März 2020 geändert?
  • Welche Wirkungstendenzen sind aufgrund der überarbeitete Baumschutzverordnung bisher erkennbar?
  • Gibt es hierzu belastbare Zahlen, ggf. mit einem entsprechenden Bericht?

Zudem erbitten wir Auskunft, was der Umweltausschuss zeitnah unternehmen wird, um die sichtbar vermehrt auftretenden Verstöße gegen die BSVO zu reduzieren.

Mit freundlichen Grüßen

Vorstand Baum-Allianz Augsburg e.V.

Hier finden Sie unseren dazugehörigen Flyer im PDF-Format (2,16 MB)

Grün kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen (1983)


Quelle: Pressemitteilung der Baum-Allianz Augsburg, 06.03.2023

Hier können Sie den dazugehörigen Flyer runterladen

Grün kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen (1983)
Dieter Wieland · Peter M. Bode · Rüdiger Disko

Ausstellung „Grün kaputt“ vom 12. – 23. April 2023
mit Präsentation und Publikumspreis zum Fotowettbewerb „Grün kaputt 23“

Zwischenzeit Augsburg, Annastr. 16, 86150 Augsburg
Geöffnet Mi., Do., Fr., So. von 15:00 – 19:00 Uhr und Sa. von 11:00 – 16:00 Uhr

Vernissage: Mittwoch 12. April 19:00 Uhr – Finissage mit Preisverleihung: Sonntag 23. April 19:00 Uhr

Eintritt frei, Spenden willkommen

„Grün kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen“ zog vor 40 Jahren rund 40.000 Besucher an. Mit ihrer Ausstellung wollten die Initiatoren Dieter Wieland, Rüdiger Disko und Peter M. Bode ein kritisches Gegengewicht zur Internationalen Gartenausstellung in München setzen. 2023 präsentiert der Verein Baum-Allianz Augsburg die Neuauflage von „Grün kaputt“ in seiner Stadt. Die Wanderausstellung dokumentiert u.a. Baumfällung, Landschaftszersiedelung, Dorfzerstörung, Kahlschlag, Begradigung, Betonverdichtung und weitere Naturfrevel in Deutschland um 1980.

Auch die Baum-Allianz muss fast wöchentlich feststellen, dass in Augsburg nach wie vor der politische Wille fehlt, sich entschieden für Baum- und Klimaschutz einzusetzen. Nützliche Instrumente, wie z.B. die Baumschutzverordnung, sind zahnlose Tiger, und laufend werden Bauinteressen privater und öffentlicher Hand gegenüber Baumschutzmaßnahmen rücksichtslos durchgedrückt und das Grün bleibt auf der Strecke.

Bäume und Grün stören in dieser Stadt, und ein Blick in viele neu entstandene Wohngebiete zeigt, dass ein seelenloser, eintöniger Mix aus Beton und Asphalt immer mehr überhandnimmt und wir weiterhin auf dem besten Wege sind, unsere Umwelt gänzlich zu vernichten.

„Wo ein Baum nur steht, überall steht er im Weg, vor allem dem Fortschritt“, konstatierte Dieter Wieland. Geändert hat sich daran bis heute wenig, daher lag es der Baum-Allianz Augsburg am Herzen, die historischen „Grün kaputt“-Exponate mit aktuellem Lokalkolorit zu begleiten. Hierfür wurde ein gleichnamiger Fotowettbewerb ins Leben gerufen, an dem rund 30 Fotografen und Fotobegeisterte in Schwaben teilnahmen. Die eingesendeten Arbeiten sind nun zusammen mit der Wanderausstellung „Grün kaputt“ in Augsburg zu sehen – mit herzlicher Einladung an alle Besucherinnen und Besucher, beim Publikumspreis abzustimmen.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Ausstellung Grün kaputt.