Quelle: Augsburgs Erbe bewahren, PM vom 5.3.2021
Erhalt von Kultur-und Stadtgeschichte in der gesamten Stadt – nicht nur in angesagten Gründerzeitquartieren
Seit Jahren fordert die Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“ einen sorgsameren Umgang mit der gebauten Geschichte in unserer Stadt ein. Gebäude, Plätze, Parks, historische (Vor)Gärten, Grünanlagen, Straßenzüge, die nicht unter Denkmal- oder Ensembleschutz stehen, aber dennoch Teil unserer Stadt-Kultur und – Geschichte sind und deren Verlust zu verurteilen ist, haben keinerlei Schutzstatus in Augsburg. Deren Erhalt hängt also nur vom guten Willen des Eigentümers ab. Daher fordern wir von der Politik und Verwaltung schon seit Jahren, bisher aber immer vergebens, Erhaltenssatzungen, um Abrisse durch die jeweiligen Privateigentümer oder Investoren verhindern zu können und die Jahresringe unserer Geschichte im Stadtbild zu erhalten. Dabei geht es nicht darum, Modernisierungen, Sanierungen, Umbauten und Umnutzungen, bauliche Ergänzungen zu verbieten, sondern Totalabrisse und somit den Verlust jeglicher architektonisch ablesbarer, greifbarer Erinnerung an explizite Zeit-und Stadtgeschichte, also Kulturgeschichte, vermeiden zu können. Meist würden sich Lösungen finden lassen, die beides verbinden können- zeitgemäße Ansprüche und Profit sowie Bewahren gebauter Geschichte und deren Erhalt für künftige Generationen.
Dass dies nun im Bismarckviertel plötzlich in den Fokus der Verwaltung und Regierungskoalition rückt und die Chance auf Umsetzung erhalten könnte, wäre natürlich ein begrüßenswerter Schritt, aber nur ein erster. Historische Bausubstanz und alter Baumbestand befinden sich nämlich nicht nur in den bevorzugten Lagen sondern eben auch in weniger privilegierten Vierteln. Wir freuen uns, wenn die Stadtverwaltung und der Stadtrat Augsburgs Erbe endlich bewahren möchte und nehmen die Verantwortlichen künftig gerne beim Wort und in die Pflicht, auch wenn es um Objekte in anderen Quartieren und Stadtteilen geht.
Wir unterstützen die zahlreichen Anstrengungen, die nun bezüglich der Villa im Bismarckviertel unternommen werden, möchten aber zum Ausdruck bringen, dass man auch in weniger privilegierten Vierteln und Quartieren bemüht sein muss, architektonische Spuren der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte zu erhalten. Die auf Zeit gewählten Bürgervertreter haben die Verantwortung auch dort sensibel und angemessen mit historischer Substanz und Strukturen umzugehen, ganz gleich ob Bürgerhäuser, Villa, Arbeitersiedlung, Grünanlagen, Industriegebäude, Nachkriegsarchitektur uvm.
Der Erhalt und sensible Umgang mit historischer Bausubstanz sollte nicht nur Klientelpolitik sein, sondern auch in weniger im Fokus stehenden Quartieren grundsätzliches Selbstverständnis derjenigen sein, denen jeweils für einige Jahre das Wohl der Stadt in die Hände gelegt wurde.
Da in Augsburg etwa 90 % aller Gebäude keinerlei Schutzstatus haben, weder Einzeldenkmal noch Ensemble, sind diese potentiell nicht vor Abrissen geschützt. Was würde aus Augsburgs Stadtbild und seiner Geschichte werden, wenn die jeweiligen Eigentümer Anträge zum Abriss und Neubau stellen? Hier könnte die Politik, ein vergleichender Blick in andere Städte lohnt, durch besagte Erhaltenssatzungen, aber auch durch andere Maßnahmen (z.B. keine Ausweitung von Baufeldern in B-Plänen, um keine Anreize zu setzen abzureissen und größer neu zu bauen) steuernd eingreifen. Aber auch Moderation, kompetente Beratung der Bauherren, eine städtische Offensive für Erhalt statt Abriss, Programme und Anreize schaffen, bei Bauvorhaben ebenso die Nachhaltigkeit des Bewahrens von verbauter grauer Energie miteinzubeziehen und Gesamt- Ökobilanzen berechnen und zu bepreisen, wären einige weitere Möglichkeiten. Der bisherige goldene Weg zur Profitmaximierung durch Abriss und ubiquitären Neubau mit möglichst viel Raumkubik statt Erhalt, Sanierung und Umbau muss dringend hinterfragt werden. Dies sollte nicht nur in gentrifizierten Gründerzeitquartieren möglich sein, sondern auch in allen anderen Stadtvierteln, die ebenso alle wichtiger Teil der Stadt und ihrer reichen und vielfältigen Geschichte sind.
Zuletzt aktualisiert: 13. März 2021 von baumallianz
Erhalt von Kultur-und Stadtgeschichte in der gesamten Stadt
Quelle: Augsburgs Erbe bewahren, PM vom 5.3.2021
Erhalt von Kultur-und Stadtgeschichte in der gesamten Stadt – nicht nur in angesagten Gründerzeitquartieren
Seit Jahren fordert die Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“ einen sorgsameren Umgang mit der gebauten Geschichte in unserer Stadt ein. Gebäude, Plätze, Parks, historische (Vor)Gärten, Grünanlagen, Straßenzüge, die nicht unter Denkmal- oder Ensembleschutz stehen, aber dennoch Teil unserer Stadt-Kultur und – Geschichte sind und deren Verlust zu verurteilen ist, haben keinerlei Schutzstatus in Augsburg. Deren Erhalt hängt also nur vom guten Willen des Eigentümers ab. Daher fordern wir von der Politik und Verwaltung schon seit Jahren, bisher aber immer vergebens, Erhaltenssatzungen, um Abrisse durch die jeweiligen Privateigentümer oder Investoren verhindern zu können und die Jahresringe unserer Geschichte im Stadtbild zu erhalten. Dabei geht es nicht darum, Modernisierungen, Sanierungen, Umbauten und Umnutzungen, bauliche Ergänzungen zu verbieten, sondern Totalabrisse und somit den Verlust jeglicher architektonisch ablesbarer, greifbarer Erinnerung an explizite Zeit-und Stadtgeschichte, also Kulturgeschichte, vermeiden zu können. Meist würden sich Lösungen finden lassen, die beides verbinden können- zeitgemäße Ansprüche und Profit sowie Bewahren gebauter Geschichte und deren Erhalt für künftige Generationen.
Dass dies nun im Bismarckviertel plötzlich in den Fokus der Verwaltung und Regierungskoalition rückt und die Chance auf Umsetzung erhalten könnte, wäre natürlich ein begrüßenswerter Schritt, aber nur ein erster. Historische Bausubstanz und alter Baumbestand befinden sich nämlich nicht nur in den bevorzugten Lagen sondern eben auch in weniger privilegierten Vierteln. Wir freuen uns, wenn die Stadtverwaltung und der Stadtrat Augsburgs Erbe endlich bewahren möchte und nehmen die Verantwortlichen künftig gerne beim Wort und in die Pflicht, auch wenn es um Objekte in anderen Quartieren und Stadtteilen geht.
Wir unterstützen die zahlreichen Anstrengungen, die nun bezüglich der Villa im Bismarckviertel unternommen werden, möchten aber zum Ausdruck bringen, dass man auch in weniger privilegierten Vierteln und Quartieren bemüht sein muss, architektonische Spuren der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte zu erhalten. Die auf Zeit gewählten Bürgervertreter haben die Verantwortung auch dort sensibel und angemessen mit historischer Substanz und Strukturen umzugehen, ganz gleich ob Bürgerhäuser, Villa, Arbeitersiedlung, Grünanlagen, Industriegebäude, Nachkriegsarchitektur uvm.
Der Erhalt und sensible Umgang mit historischer Bausubstanz sollte nicht nur Klientelpolitik sein, sondern auch in weniger im Fokus stehenden Quartieren grundsätzliches Selbstverständnis derjenigen sein, denen jeweils für einige Jahre das Wohl der Stadt in die Hände gelegt wurde.
Da in Augsburg etwa 90 % aller Gebäude keinerlei Schutzstatus haben, weder Einzeldenkmal noch Ensemble, sind diese potentiell nicht vor Abrissen geschützt. Was würde aus Augsburgs Stadtbild und seiner Geschichte werden, wenn die jeweiligen Eigentümer Anträge zum Abriss und Neubau stellen? Hier könnte die Politik, ein vergleichender Blick in andere Städte lohnt, durch besagte Erhaltenssatzungen, aber auch durch andere Maßnahmen (z.B. keine Ausweitung von Baufeldern in B-Plänen, um keine Anreize zu setzen abzureissen und größer neu zu bauen) steuernd eingreifen. Aber auch Moderation, kompetente Beratung der Bauherren, eine städtische Offensive für Erhalt statt Abriss, Programme und Anreize schaffen, bei Bauvorhaben ebenso die Nachhaltigkeit des Bewahrens von verbauter grauer Energie miteinzubeziehen und Gesamt- Ökobilanzen berechnen und zu bepreisen, wären einige weitere Möglichkeiten. Der bisherige goldene Weg zur Profitmaximierung durch Abriss und ubiquitären Neubau mit möglichst viel Raumkubik statt Erhalt, Sanierung und Umbau muss dringend hinterfragt werden. Dies sollte nicht nur in gentrifizierten Gründerzeitquartieren möglich sein, sondern auch in allen anderen Stadtvierteln, die ebenso alle wichtiger Teil der Stadt und ihrer reichen und vielfältigen Geschichte sind.
Kategorie: Hochfeldstr_15, Pressemitteilung, Uncategorized Tags: Erhaltungssatzung
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