„Aufbruch zur Klimastadt Augsburg“


Quelle: Baum-Allianz Augsburg, 28.1.2024

Liebe Klima- und Umweltbewegte!

Die Baum-Allianz Augsburg lädt euch in Kooperation mit der Alt-Augsburg-Gesellschaft unter dem Arbeitstitel „Aufbruch zur Klimastadt Augsburg“ zu einem Treffen ein:

Mittwoch, 7. Februar 2024 |19:00 Uhr | Grottenau 1, 86150 Augsburg | Raum 010

Bei diesem Treffen möchten wir uns mit euch austauschen mit dem Ziel, konkrete Projekte im Bereich Klima und Umwelt zu starten und zu verwirklichen.

Als Baum-Allianz Augsburg e.V. erleben wir, dass, trotz zahlreicher städtischer Untersuchungen und damit verbundenen Versprechungen, notwendige nachhaltige Schritte nicht eingeleitet werden. Worte und Handeln bewegen sich im Widerspruch. Doch diesen Zustand wollen wir nicht mehr weiter hinnehmen. Als zivilgesellschaftliche Akteure suchen wir nach Gemeinsamkeiten mit anderen umwelt- und klimabewegten Menschen und Initiativen aus der Zivilgesellschaft, um den Stillstand zu überwinden und nach Möglichkeit, zu einem gemeinsamen Handeln zu kommen – das sollte das Ziel unseres Treffens sein.

Wir freuen uns auf euer Kommen!

Bruno Marcon (Vorstandsmitglied), im Auftrag der Baum-Allianz Augsburg

P.s.: Sind Sie bei dem Treffen dabei? Wir würden uns über eine kurze Antwort freuen an: info@baumallianz-augsburg.de

Hessing fällt alte Bäume am Förderzentrum: Ist das nötig?


Quelle: Augsburger Allgemeine, Jonas Klimm, 15.1.2024

Um die Verkehrssicherheit zu garantieren, sollen in Göggingen 53 alte Pappeln fallen. Hessing verspricht gezielte Neubepflanzung. Naturschützer kritisieren das.

Noch rauschen die kahlen Äste der 53 Pappeln am Hessing-Förderzentrum für Kinder und Jugendliche in Göggingen im eisigen Wind. Für viele Spaziergänger gehören die bis zu 100 Jahre alten Bäume an der Augsburger Mühlstraße und Am Mühlholz zum natürlichen Erscheinungsbild der abgelegenen Straßen unweit der Gögginger Wertachau. Doch der Anblick wird bald der Vergangenheit angehören. Die Pappeln werden in den kommenden Jahren gefällt. Weiterlesen auf Augsburger Allgemeine.


Hier die dazugehörige Pressemitteilung des Hessing-Förderzentrums vom 20.12.2023


Hier unsere Einschätzung, um die wir von der Lokalredaktion der Augsburger Allgemeine gebeten wurden, und am 5.1.2024 eingereicht haben:


Blick nach Norden der betroffenen Pappeln am Mühlholz. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024
Blick nach Süden der betroffenen Pappeln am Mühlholz. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

Prinzipiell sind Nachpflanzungen eine gute Sache, wenngleich sie natürlich nicht bzw. erst Jahrzehnte später die Kohlenstoffbindung, Sauerstoffabgabe, Verdunstung etc. alter Bäumen ausgleichen können. Gleiches gilt auch, wenn ein Teil bisher landwirtschaftlich genutzter Fläche in einen Blühstreifen für Insekten verwandelt werden soll. Diese Blühstreifen sollte es nach der Verabschiedung des Artenschutzvolksbegehren „Rettet die Bienen“ durch den bayerischen Landtag 2019 jedoch sowieso überall entlang von Straßen und Äckern geben, also längst selbstverständlich sein.

Biberfraß am Krautgartenweg/Mühlstraße. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

Am 3.1.2024 fand mit einem Baumfachmann aus den Reihen der Baum-Allianz und einem Vorstandsmitglied eine Begehung vor Ort statt, um die Situation an der Singold im Bereich des Hessing-Förderzentrums für Kinder und Jugendlich aufgrund der PM über die AZ in Augenschein zu nehmen. Ihnen bot sich die Situation wie folgt dar:

Biberfraß am Krautgartenweg/Mühlstraße. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

(1) Die Alt-Hybridpappeln (Populus x canadensis) entlang der Singold gegenüber des Krautgartenweges (Altersgruppe 70 – 100 Jahre) direkt am Hessing-Förderzentrum sind jeweils am Stammfuß durch massiven Biberfraß geschädigt. Dabei sind große Flächen der Rinde bis tief in den Holzteil ausgefressen, oft bis in fast 1m Höhe und teils bis zur Hälfte des Stammumfangs, sodass die Bäume diese Schäden nicht mehr kompensieren können und in den nächsten 10 Jahren absterben werden. Eine Fällung ist deshalb sinnvoll, Ausnahme ist der letzte Baum stadtwärts in dieser Reihe aus etwa 12 Bäumen.

(2) Die 53 Alt-Hybridpappeln, die entlang der Mühlstraße bis zum Bauernhof und dann entlang der Teerstraße „Am Mühlholz“, die allesamt wegen Verkehrssicherungsgründen gefällt werden sollen, gehören verschiedenen Altersgruppen an: wenige jüngere Bäume (50-60 Jahre), der Großteil (70-90 Jahre) und wenige Altbäume (100 bis max. 120 Jahre) sind in einem altersgemäß ordentlichen Zustand. Die Rindenteile der Stämme sind durchweg intakt, die Kronen primär bis sekundär entwickelt, die Knospenbildung im Feinastbereich durchweg gut und der Befall mit Pilzen auf einzelne Äste/Astbereiche begrenzt. Astausbrüche durch Schneebruch bzw. Windbruch sind im niedrigen Normalbereich, Totholz ist auch nur im Normalbereich vorhanden.

Blick vom Krautgartenweg/Mühlstraße. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

Beurteilung: Der Großteil der Pappeln, es handelt sich ausnahmslos um Populus x canadensis-Hybridpappeln, sollte unbedingt stehen bleiben und weiterhin als landschaftsgestalterisches Element dienen, da sie nach erfolgter Pflege noch gut 50 Jahre stehen können – immerhin gibt es am Lech Bäume dieser Art mit knapp 200 Jahren Alter!

Nur ca. 7 Pappeln von 53 sind deutlich geschädigt – zu sehen an fehlenden Hauptästen, an geringer Knospenbildung, an stärkerem Totholzanteil und Pilzbefall. Aber da die Pappeln eh sehr eng stehen, können einige lockere Abschnitte durchaus Platz für Zwischenbepflanzung bieten. Die 7 Bäume könnten als Vorsichtsmaßnahme auch entnommen werden –, allerdings sollten sie durch geeignete Nachpflanzung (z.B. Hybrid-Ulme) sofort ersetzt werden. Auch die vorhandenen Lücken könnten in diesem Zuge geschlossen werden und die Stockaustriebe der gefällten Pappeln mit entfernt werden. So würde ein der Landschaft angemessenes Bild entstehen, sowie aus klimarelevanter Beurteilung heraus ein sinnvolles Konzept verwirklicht. Auch sollten die Heckenbereiche unter den Pappeln beibehalten werden, um Vögeln und Insekten ausreichenden Schutz und Nahrung zu bieten.

Blick nach Süden am Mühlholz. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

Das gesamte Areal gehört zum erweiterten Wertach-Auen-Bereich mit Schwemmboden, war also ursprünglich mit Auwald bedeckt. Nach Einrichtung von Feldern wurde der Boden trockener, ist aber eventuell für die Anlegung von Streuobstwiesen immer noch zu nass. Dieser Aspekt müsste über ein Gutachten abgesichert werden. Prinzipiell leisten Obstbäume jedoch einen deutlich geringeren Beitrag zur CO2-Reduktion, sind pflegeintensiv und erreichen bei gleichem Alter wie die Hybridpappeln nur eine kleine Krone! Die Biodiversität kann durch Heckenbepflanzung unter den Pappeln ebenso groß werden, evtl. müsste der Weg-, Straßenbegleitgrün-Streifen um zwei Meter verbreitert werden, was an dieser Stelle aber gut möglich wäre.

Das Argument der Fällung aus Verkehrssicherheitsgründen kann aus Sicht der Baum-Allianz daher nur für ca. 7 Bäume, herangezogen werden, rechtfertigt aber nicht die Totalentnahme aller 53 Pappeln. Ein Blick auf das gesamte Areal und die Hybridpappeln entlang der Mühlstraße und Am Mühlholz zeigt außerdem, dass die beiden schmalen Straßen aufgrund praktisch nicht vorhandener Wohnbebauung (ein Bauernhof) nicht stark befahren sind. Bei der Begehung waren deshalb auch nur sehr wenige Fußgänger und ein paar Kunden, die beim Bauern Eier holten, dort zu sehen.

Blick nach Osten (Golfplatz) auf Pappel-Allee, die nicht von der Maßnahme betroffen sind. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

Nicht nachvollziehbar ist mit einem Blick auf die Karte daher der Satz in der Pressemitteilung der Hessing Stiftung: „Insbesondere mit Blick auf das benachbarte Förderzentrum …, in dem mehrere hundert Kinder betreut werden, müssen wir hier Verkehrssicherheit gewährleisten …“, denn die Zufahrt zum Förderzentrum erfolgt im Osten und nicht über die beiden genannten Straßen. Auch liegt es zu weit von diesen entfernt, als dass hier Kinder zu Schaden kommen könnten, die sich dort und auf den angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht aufhalten dürften.

Eine Fällung der Bäume aus Verkehrssicherheitsgründen betrifft aus Sicht der Baum-Allianz daher nur die oben genannten 7 Hybridpappeln plus die 12 genannten an der Kreuzung Krautgartenweg.

Interessant für uns wäre es, zu erfahren, ob die landwirtschaftliche Fläche in ferner Zukunft vielleicht für eine andere Nutzung umgewidmet und zur Bebauung freigegeben oder verpachtet werden soll?

Blick nach Osten (Golfplatz) auf Pappel-Allee, die nicht von der Maßnahme betroffen sind. Bildquelle: Baum-Allianz Augsburg, 3.1.2024

Happy new year


Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!


Liebe Mitglieder der Baum-Allianz, Liebe Baumfreunde,

wir wünschen Euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen fröhlichen Rutsch ins neue Jahr sowie erholsame Feiertage. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für Euren Einsatz und Eure Unterstützung bedanken.

Herzliche Grüße,

Ihr Baum-Allianz-Team

Susanne Altmann, Heike Fischer, Gabi Helmer-Ohlenroth, Bruno Marcon, Christian Ohlenroth

Schutz der Bäume bei Naturereignissen


Quelle: Baum-Allianz Augsburg, 12.12.2023

Nachdem etliche Bäume durch die hohe Schneelast in den vergangenen Tagen zahlreiche Schäden aufzeigen, hat unser Mitglied Henry Bellosa folgenden Brief an das Amt für Grünordnung (AGNF) angeregt.

Sehr geehrte Frau Vedder,

gerne senden wir Ihnen den persönlichen Bericht von unserem Mitglied Henry Bellosa zu den jüngsten Baumschäden, die durch hohes Schneeaufkommen verursacht wurden.

Bericht (Henry Bellosa): „Ein Rundgang letzte Woche in der Stadt hat das ungefähre Ausmaß der Schneebruch-Schäden gezeigt. Viele Astausbrüche an Altbäumen sind wohl nicht zu vermeiden gewesen, dies hat es auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Unverständlich ist das Vorgehen des AGNF bei der Baumpflege jetzt: So wurden in der Müllerstraße Linden komplett gefällt, anstatt zu schauen, inwieweit ein Astverlust für den Baum auf Dauer behebbar gewesen wäre. Wenn dann in absehbarer Zeit nachhaltig nachgepflanzt würde – könnte man dies „verschmerzen“. Aber es bleibt zu befürchten, dass es wie mit den anderen Lücken am Graben auch wieder läuft: Auf Jahre hinaus keine Ersatzpflanzungen an Ort und Stelle.

Ganz fatal ist das Vorgehen bei den Jungbäumen, deren noch vorhandenes Blattwerk natürlich zu vielen hängenden bzw. bereits abgeknickten oder abgebrochenen Ästen führte. Das betrifft in erster Linie Zürgelbäume, Silberlinden und Hainbuchen. Es hätte genügt, den Schnee rechtzeitig nach dem Schneefall abzuklopfen, um die Last zu verringern. Auch die kleine Trauerweide am Gänsbühl hat auf diese Weise einen Haupttrieb verloren. Im Fronhof ist eine Alt-Eiche massiv geschädigt, auch da könnte der Baum m.E. gerettet werden. Im Garten des Verwaltungsgerichtes hat die Alt-Esche einen großen Ast verloren, aber die Statik passt noch.

In Zeiten des Klimawandels mit ungewöhnlichen Witterungsphänomenen ist eben ein stärkeres, wachsames Baum-Management vonnöten. Die bisherigen Routine-Maßnahmen werden den Herausforderungen nicht mehr genügen.

Vorschlag: Einrichtung einer „Baum-Feuerwehr“, d.h. eine mit Fahrzeug und drei bis fünf Mitarbeitern ausgerüstete auf Abruf stehende Einheit, die bei solchen Wetter-Ereignissen rasch vor Ort sein kann. Die Wetterprognosen sind inzwischen recht genau und das Phänomen mit Jungbäumen, die dank der milden November-Temperaturen noch voll belaubt waren, war ja im Vorfeld sichtbar. Gegen Schneebruch bei Altrosskastanien (geschädigt und geschwächt), bei Eschen (ETS) oder Ahornen/Linden (geschädigte Stadtbäume) ist wenig zu machen, das sehe ich ein. Da muss dann tatsächlich eine sensible Baumpflege ran.“

Sehr geehrte Frau Vedder, aus obigem Bericht ergeben sich für uns folgende Fragen:

  • Gibt es bereits Pläne zum Schutz der Bäume bei Naturereignissen (wie jetzt der Schneefall)?
    – Wenn nein, sind hierzu Pläne in Vorbereitung?
  • In welchem Zeitrahmen werden die Astausbrüche, Rindenschäden oder Kronenteilverluste baumpflegerisch aufgearbeitet?
  • Ist ein Nachpflanzhaushalt für solche Baumverluste wie Sturm/Schneebruch/Hochwasser vorgesehen oder fällt dies in den „normalen“ jährlichen Pflanzhaushalt?
  • Könnte man sich eine Bürgerbeteiligung (Schnee von jungen Bäumen abklopfen bspw.) vorstellen?
  • Sind von anderen Grünflächenämtern Maßnahmen im Umgang mit Witterungsschäden bekannt?

In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir für heute

mit freundlichen Grüßen

Christian Ohlenroth für den Vorstand