Quelle: Pressemitteilung, Baum-Allianz Augsburg, 17.03.2024
Bildmaterial: Baum-Allianz Augsburg, Begehung vom 20.02.2024 bei Siebenbrunn und Umgebung
Es ist noch nicht lange her, dass zwischen der Ulrichs- und MAN-Brücke ein Kahlschlag stattfand. Hierbei wurden etwa 100 alte Bäume ohne jegliche Vorankündigung gefällt. Ein Einzelfall? Keineswegs! Denn die Baumfällungen am Lech sind nur ein Bruchteil von dem, was an Baumbestand im Siebentischwald vernichtet wird. Dort wird der Naturschutz in den letzten Jahren mit Harvestern und Forwardern umgesetzt – schwere Forstmaschinen, die ursprünglich in Norwegen entwickelt wurden und dort nur während des herrschenden Dauerfrosts eingesetzt werden. In unserem Klima verdichten sie aber die Waldböden und deren Funktion, Wasser zu speichern und CO2 zu binden, dadurch zerstört wird. Hässliche, tiefe und breite Fahrspuren verschandeln unseren Wald von Jahr zu Jahr mehr und verändern auch das ursprüngliche Landschaftsbild.
Ohne vorherige Verträglichkeitsprüfung, die für jede forstwirtschaftliche Maßnahme in einem FFH-Schutzgebiet gesetzlich vorgeschrieben ist, werden zudem seit Jahren Flächen weit über die erlaubten 0,3 Hektar hinaus verjüngt, stark gelichtet, Sanitär-, Femel-, Schirmhiebe und Altdurchforstungen durchgeführt.
Ferner wurde in den letzten Jahren auch damit begonnen entlang der zahlreichen Wege im Siebentischwald die am Rand stehenden Bäume zu fällen, auch wenn diese vollkommen gesund waren. Streifen bis zu vier Metern Breite werden entbuscht (sogar Schlehen) und die dahinter angrenzenden Bäume bis zu vier Meter Höhe in einer schnurgeraden senkrechten Linie entastet. Von Jahr zu Jahr führen die Einschläge von den Wegen immer tiefer in den Wald hinein und dezimieren ihn.
Rückegassen werden nicht mehr gerade in den Wald geschlagen, sondern schlingern nach rechts und nach links. Noch dazu in Abständen von nur noch 20 oder gar 10 Metern. Sogar die Büsche und Waldsäume, die an die Wiesen von Siebenbrunn grenzen, werden in dieser Manier beschnitten. Ein dafür einleuchtender Grund ist ebenso wie beim Kahlschlag an der MAN-Brücke nicht ersichtlich.
Wenn Brücken im Siebentischwald aufgrund der zu hohen Last von den tonnenschweren Fahrzeugen nicht mehr befahren werden können, wird einfach daneben der Bach gequert, wohlgemerkt in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet. Sind die Wege nicht breit genug, wird einfach auf die Grünfläche oder die Seitenränder ausgewichen und tiefe Reifenspuren verdichten und verschandeln unseren Wald.
Mit normalen Pflegerückschnitten, Naturschutz und einer möglichst naturnahen Waldbewirtschaftung, die alle Ökosystemleistungen bereitstellt, hat das absolut nichts mehr zu tun. Hier findet eine Forstwirtschaft statt, die nicht berücksichtigt, ob ihre Maßnahmen zu erheblichen Beeinträchtigungen und Verschlechterungen für die Waldgesellschaft im Sinne des FFH-Rechts führen.
In Zeiten des Klimawandels ist es aber dringlicher denn je, dass der Siebentischwald in der Form erhalten wird, wegen der er zum Natur- und FFH-Schutzgebiet erklärt wurde. Die jetzige Art der Waldwirtschaft muss daher sofort beendet und auch sanktioniert werden. Vor allem aber muss der Wald von der Zuständigkeit des Wirtschaftsreferat wieder dahin kommen, wo er hingehört: zum Umweltreferat.
Hier finden Sie unsere Pressemitteilung im PDF-Format.
Erstellt am 21. März 2024 von baumallianz
Siebenbrunn: Ein Kahlschlag folgt dem anderen
Quelle: Pressemitteilung, Baum-Allianz Augsburg, 17.03.2024
Bildmaterial: Baum-Allianz Augsburg, Begehung vom 20.02.2024 bei Siebenbrunn und Umgebung
Es ist noch nicht lange her, dass zwischen der Ulrichs- und MAN-Brücke ein Kahlschlag stattfand. Hierbei wurden etwa 100 alte Bäume ohne jegliche Vorankündigung gefällt. Ein Einzelfall? Keineswegs! Denn die Baumfällungen am Lech sind nur ein Bruchteil von dem, was an Baumbestand im Siebentischwald vernichtet wird. Dort wird der Naturschutz in den letzten Jahren mit Harvestern und Forwardern umgesetzt – schwere Forstmaschinen, die ursprünglich in Norwegen entwickelt wurden und dort nur während des herrschenden Dauerfrosts eingesetzt werden. In unserem Klima verdichten sie aber die Waldböden und deren Funktion, Wasser zu speichern und CO2 zu binden, dadurch zerstört wird. Hässliche, tiefe und breite Fahrspuren verschandeln unseren Wald von Jahr zu Jahr mehr und verändern auch das ursprüngliche Landschaftsbild.
Ohne vorherige Verträglichkeitsprüfung, die für jede forstwirtschaftliche Maßnahme in einem FFH-Schutzgebiet gesetzlich vorgeschrieben ist, werden zudem seit Jahren Flächen weit über die erlaubten 0,3 Hektar hinaus verjüngt, stark gelichtet, Sanitär-, Femel-, Schirmhiebe und Altdurchforstungen durchgeführt.
Ferner wurde in den letzten Jahren auch damit begonnen entlang der zahlreichen Wege im Siebentischwald die am Rand stehenden Bäume zu fällen, auch wenn diese vollkommen gesund waren. Streifen bis zu vier Metern Breite werden entbuscht (sogar Schlehen) und die dahinter angrenzenden Bäume bis zu vier Meter Höhe in einer schnurgeraden senkrechten Linie entastet. Von Jahr zu Jahr führen die Einschläge von den Wegen immer tiefer in den Wald hinein und dezimieren ihn.
Rückegassen werden nicht mehr gerade in den Wald geschlagen, sondern schlingern nach rechts und nach links. Noch dazu in Abständen von nur noch 20 oder gar 10 Metern. Sogar die Büsche und Waldsäume, die an die Wiesen von Siebenbrunn grenzen, werden in dieser Manier beschnitten. Ein dafür einleuchtender Grund ist ebenso wie beim Kahlschlag an der MAN-Brücke nicht ersichtlich.
Wenn Brücken im Siebentischwald aufgrund der zu hohen Last von den tonnenschweren Fahrzeugen nicht mehr befahren werden können, wird einfach daneben der Bach gequert, wohlgemerkt in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet. Sind die Wege nicht breit genug, wird einfach auf die Grünfläche oder die Seitenränder ausgewichen und tiefe Reifenspuren verdichten und verschandeln unseren Wald.
Mit normalen Pflegerückschnitten, Naturschutz und einer möglichst naturnahen Waldbewirtschaftung, die alle Ökosystemleistungen bereitstellt, hat das absolut nichts mehr zu tun. Hier findet eine Forstwirtschaft statt, die nicht berücksichtigt, ob ihre Maßnahmen zu erheblichen Beeinträchtigungen und Verschlechterungen für die Waldgesellschaft im Sinne des FFH-Rechts führen.
In Zeiten des Klimawandels ist es aber dringlicher denn je, dass der Siebentischwald in der Form erhalten wird, wegen der er zum Natur- und FFH-Schutzgebiet erklärt wurde. Die jetzige Art der Waldwirtschaft muss daher sofort beendet und auch sanktioniert werden. Vor allem aber muss der Wald von der Zuständigkeit des Wirtschaftsreferat wieder dahin kommen, wo er hingehört: zum Umweltreferat.
Hier finden Sie unsere Pressemitteilung im PDF-Format.
Kategorie: Baumfällung, Klimawandel, Naturschutz, Pressemitteilung Tags: Kahlschlag, Siebenbrunn, Stadtwald
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