An anderer Stelle plätschert in Augsburg nichts mehr. Der Nymphenbrunnen mit seiner 1928 von Fritz Beck geschaffenen Figurengruppe ist marode. Er steht auf einem Grünplatz an der Gabelung von Langenmantel- und Holzbachstraße unter wunderbaren alten Kastanien. Die Anlage ist ein Musterbeispiel für einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität: Brunnen und Kastanien sind auf die Architektur des 1924-26 erbauten, ehemaligen Telegraphenamts von Robert Vorhoelzer, Georg Werner und Heinrich Götzger bezogen. Auch im Sommer ist es auf den Bänken unter den Bäumen angenehm; wäre der Brunnen in Betrieb, würde sein Rauschen den Straßenverkehr teils übertönen.
Seit 2019 setzt sich die Baumallianz für die Sanierung des Nymphenbrunnens ein. Die Stadt Augsburg argumentiert, ihr seinen „die Hände gebunden“: Um den Brunnen aufwändig zu sanieren, müssten die Kastanien gefällt werden. Als Vorschlag ließ die Stadt im Januar 2021 verlauten, das Brunnenbecken solle in ein Blumenbeet umgewandelt werden, was dem Gedanken der Anlage zuwiderläuft. Es steht zu befürchten, dass der Nymphenbrunnen dann weiter vor sich hinbröselt und irgendwann eine Umgestaltung in die übliche Augsburger Steinwüste droht. Ob die Wiederherstellung des Nymphenbrunnens kompliziert und teuer ist – dies maße ich mir nicht an, zu beurteilen. Was aber feststeht ist: Die Planungen für den Bahnhofstunnel – Kostenpunkt über 140 Millionen – wurden frohen Mutes begonnen, ohne geklärt zu haben, auf welcher Trasse die Straßenbahnen denn genau durch das zierliche Thelottviertel rumpeln sollen. Da sollten die – womöglich aufwändige – Sanierung des Nymphenbrunnens und der Erhalt der Kastanien doch einen Versuch wert sein.
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Erstellt am 4. Juni 2021 von baumallianz
Beitrag von Dr. Gregor Nagler zum Nyphenbrunnen
Quelle: Dr. Gregor Nagler, architektur.raum.augsburg
An anderer Stelle plätschert in Augsburg nichts mehr. Der Nymphenbrunnen mit seiner 1928 von Fritz Beck geschaffenen Figurengruppe ist marode. Er steht auf einem Grünplatz an der Gabelung von Langenmantel- und Holzbachstraße unter wunderbaren alten Kastanien. Die Anlage ist ein Musterbeispiel für einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität: Brunnen und Kastanien sind auf die Architektur des 1924-26 erbauten, ehemaligen Telegraphenamts von Robert Vorhoelzer, Georg Werner und Heinrich Götzger bezogen. Auch im Sommer ist es auf den Bänken unter den Bäumen angenehm; wäre der Brunnen in Betrieb, würde sein Rauschen den Straßenverkehr teils übertönen.
Seit 2019 setzt sich die Baumallianz für die Sanierung des Nymphenbrunnens ein. Die Stadt Augsburg argumentiert, ihr seinen „die Hände gebunden“: Um den Brunnen aufwändig zu sanieren, müssten die Kastanien gefällt werden. Als Vorschlag ließ die Stadt im Januar 2021 verlauten, das Brunnenbecken solle in ein Blumenbeet umgewandelt werden, was dem Gedanken der Anlage zuwiderläuft. Es steht zu befürchten, dass der Nymphenbrunnen dann weiter vor sich hinbröselt und irgendwann eine Umgestaltung in die übliche Augsburger Steinwüste droht. Ob die Wiederherstellung des Nymphenbrunnens kompliziert und teuer ist – dies maße ich mir nicht an, zu beurteilen. Was aber feststeht ist: Die Planungen für den Bahnhofstunnel – Kostenpunkt über 140 Millionen – wurden frohen Mutes begonnen, ohne geklärt zu haben, auf welcher Trasse die Straßenbahnen denn genau durch das zierliche Thelottviertel rumpeln sollen. Da sollten die – womöglich aufwändige – Sanierung des Nymphenbrunnens und der Erhalt der Kastanien doch einen Versuch wert sein.
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